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Tiro de Bola

TIRO DE BOLA ARAGONESA

Das Tiro de Bola ist eine in in der spanischen Region Aragonien (speziell in Campo de Cariñena, Borja, Almunia, Épila, Calatorao und Saragossa) weit verbreitete traditionelle Sportart. Sie gehört zu einer Reihe von Sportarten, die (ähnlich wie beim Friesensport) von meist denselben Sportlern ausgeübt wird.
Die Regeln sind dem deutschen Boßeln sehr ähnlich. Geworfen wird auf einer nicht asphaltierten Straße, meist auf alten Schotterwegen. Die Strecke ist dabei minimal 3 km lang, häufig aber bis zu 6 km. Gewinner ist der Werfer oder die Mannschaft, die die Strecke mit den wenigsten Würfen absolviert hat. Ein Team besteht aus 2 oder 4 Werfern und einem Anzeiger, dem sogenanntem "Marcador", der die Unebenheiten und die Straßenneigung inspiziert und entsprechend anzeigt.
Geworfen wird mit einer vollkommen runden Eisenkugel von 7,5 cm Durchmesser und einem Gewicht von 1,66 Kilogramm. Juniorenkugeln wiegen 1,33 Kilogramm und Kinderkugeln immerhin noch 1 Kilogramm. Ursprung dieser Kugeln waren, wie bei vielen anderen regionalen Varianten auch, Kanonenkugeln.
Die Ursprünge des Sports gehen sehr weit zurück. Wie beim Klootschiessen wurde der Sport früher querfeldein gespielt, oft von einem Dorf zum anderen. Dabei war er gerade bei der Jugend immer sehr beliebt, da die Wurfstrecke gesäumt war von unverheirateten Mädchen und Frauen und der Wettkampf fast eine Art Hochzeitswerbung war. Den besten Werfern war dabei die Gunst der hübschesten Frauen gewiß. Aber auch Streitigkeiten zwischen 2 Dörfern wurden mit dieser Sportart spielerisch aus dem Weg geräumt.
Interessant ist geschichtlich vielleicht noch die Tatsache, daß 1601 Spanien Truppen aus eben genau dieser Region Aragonien nach Irland schickten wo sie bei Cork (Irlands heutiger Road Bowling-Hochburg) die Rebellen um den Aufständler Hugh O´Neill unterstützen sollten. Ein geschichtlicher Zusammenhang liegt daher nahe, speziell weil diese beiden regionalen Varianten sich doch enorm ähneln.
Daß Aragonien seinerseits bis 1164 zum Fränkischen Reich gehörte (genauso wie zu der Zeit Friesland) gibt Raum für Spekulation über einen Verbreitungsweg Friesland-->Aragonien-->Irland.

Werfer beim Anlauf

Mit freundlicher Genehmigung der European Traditional Sports and Games Association

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